Fliegen lernen
Auf dieser Seite findest du hilfreiche Tipps zur Vorbereitung deines ersten Fluges. Ebenso zeige ich dir die Möglichkeit mit Hilfe eines Flugsimulators das Fliegen erst einmal digital auszuprobieren. Es gibt super Programme die dich sehr gut auf deinen ersten Flug vorbereiten. Ich empfehle jedem der noch nie geflogen ist die ersten Schritte an einem Simulator zu machen. Anschließend kannst du auf der Seite Ratgeber genau nachschauen welches Flugzeug für dich geeignet ist.
1. Fliegen lernen am Simulator – Die Smartphone App
2. Fliegen lernen am Simulator – PC, Smartphone mit angeschlossener Fernsteuerung
3. Fliegen lernen mit Lehrer-/ Schülerkabel
4. Fliegen lernen – Alleine
5. Der Schwerpunkt – Einer der häufigsten Gründe für einen Absturz
6. Alles eingestellt – Erstflug, los geht’s!
7. Das Lenken – Fingerspitzengefühl hilft
1. Fliegen lernen am Simulator – Smartphone App
Um das Fliegen erst einmal digital auszuprobieren gibt es einen sehr guten RC Flugzeugsimulator für das Smartphone den ich sehr empfehlen kann. Ich benutze ihn oft zum üben und wenn das Wetter zu schlecht zum Fliegen ist. Er läuft auf IOS und Android und nennt sich Picasim. Nachdem ich viele verschiedene RC Flugzeugsimulatoren getestet habe hat mich dieser überzeugt. Man kann erst einmal die Testversion nutzen. Diese beinhaltet ein Paar Flugzeuge und verschiedene Flugplätze. Im Gegensatz zu anderen Flugsimulatoren bietet die Testversion genug um am Anfang gut üben zu können. die Vollversion ist auch recht günstig und liegt bei ca. 3,49€.
Es gibt viele Einstellmöglichkeiten und je nach Flugplatz auch die Möglichkeit FPV (First Person View) zu fliegen. Das bedeutet man kann direkt aus der Sicht des Piloten im Cockpit Fliegen. Für Fortgeschrittene ist es auch möglich die Eigenschaften der Fernsteuerung und der Flugzeuge sowie der Umgebungen zu verändern.
Ich finde das Fluggefühl und die Flugeigenschaften der Flugzeuge sind sehr realistisch und super nachempfunden. Wenn man einen Simulator zum üben für das Smartphone sucht ist dieser meiner Meinung nach das beste was momentan zu finden ist. Ich würde jedem Anfänger empfehlen ein Paar mal an diesem oder einem anderen RC-Simulator zu üben damit man ein Gefühl für das Fliegen und die Steuerung bekommt. PicaSim hat auch einen Youtube Channel wo ihr viele Videos finden könnt
Hier ein Video davon:
2. Fliegen lernen am Simulator – PC, Smartphone mit angeschlossener Fernsteuerung
Das Beste ist natürlich man besorgt sich eine RC- Flugsimulator Software und schließt seine Fernsteuerung an den Pc oder das Smartphone an.
Es gibt spezielle Kabel über die man seine Fernsteuerung anschließen kann. Das hat den Vorteil, dass man ein noch realistischeres Flugerlebnis hat und man sich an die eigne Fernsteuerung gewöhnt. Die etwas hochwertigeren Programme bieten die Möglichkeit auch existierende Flugzeuge von entsprechenden Herstellern zu fliegen. So kann man z.B die Modellflugzeuge von Multiplex in ihrem kostenlosen Flugsimulator MULTIFlight fliegen und testen. Natürlich gibt es noch andere gute RC Flugsimulatoren. Diese kan man oft im Set mit dem nötigen Zubehör kaufen.
Ein weiterer sehr beliebter Flugsimulator ist aerofly. Dieser ist ein sehr professionelles Programm und bietet dem Nutzer sehr viele Möglichkeiten und ist sehr realistisch. Es gibt eine vielzahl an Flugzeugen und anderen Fluggeräten
Auf youtube gibt es eine Menge Videos zu aerofly. Hier ein Video damit man einen besseren Eindruck bekommt:
Hier kanst du aerofly RC7 im Set mit einer passenden Fernsteuerung für den Computer kaufen:
3. Fliegen lernen mit Lerher-/ Schüler Kabel
Eine der besten und sichersten Methoden das Fliegen zu erlernen ist das Fliegen mit Lehrer-/ Schülerkabel.
Vereine bieten das an aber du kannst auch mit einem erfahrenen Freund fliegen gehen. Alles was du brauchst ist ein Flugzeug, zwei miteinander kompatible Fernsteuerungen und ein passendes Audiokabel ( Lehrer Schülerkabel ). Bei dieser Methode sind beide Fernsteuerungen miteinander verbunden. Die Fernsteuerung des Lehrers gibt den Ton an. Durch Umschalten eines Hebels an der Fernsteuerung kann der Lehrer dir die Kontrolle über das Flugzeug geben. In gefährlichen Situationen kann er durch loslassen oder zurückschalten des des Hebels wieder das Steuer übernehmen. Er kann das Modellflugzeug für dich starten und auch landen. Auf diese Weise kannst du ohne großes Risiko deinen Flieger mit jemandem zusammen einfliegen und machst deine ersten Erfahrungen ohne Angst haben zu müssen, dass etwas kaputt geht.
TIPP: Fernsteuerung immer umhängen. Der Vorteil beim Umhängen ist, dass man dann eine Hand zum Werfen des Flugzeuges frei hat und man mit der Hand die an der Fernsteuerung ist gasgeben kann. Außerdem ist man nach dem Wurf schneller mit der Wurfhand an der Fernsteuerung. Wenn man kein Umhängeband benutzt kann es auch passieren, dass man die Fernsteuerung fallen lässt oder dass sie verrutscht.
4. Fliegen lernen – Alleine
Alleine ist es etwas schwieriger und je nach Modell mit mehr Risiko verbunden. Aber es gibt Möglichkeiten wie du dieses Risiko sehr gering halten kannst. In diesem Fall solltes du etwas am RC-Simulator (PicaSim, aerofly) vorüben und dir z.B.das folgende Video anschauen.
Besonders wichtig ist es, das richtige Flugzeug für deine Situation zu kaufen. Hierzu kannst du dir den Leitfaden auf meiner Seite Ratgeber durchlesen, dort findest du eine Anleitung nach der du das für dich passende Flugzeug aussuchen kannst. Ebenso findest du dort eine Auswahl an geeigneten Modellflugzeugen die für den Anfang optimal sind.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du je nach Modellgröße ausreichend versichert bist. Dies kannst du kostenlos für 3 Monate hier beim DMFV testen und musst auch nicht kündigen. Die Versicherung läuft automatisch ab. Ist echt ne coole Sache und erspart einem am Anfang viel Stress.
Wenn du das richtige Flugzeug für dich ausgesucht hast solltest du dir die Gebrauchsanweisung sorgfältig durchlesen da jedes Flugzeug andere Eigenschaften hat und evtl hilfreiche Tipps drin stehen für das entsprechende Flugzeug.
5. Der Schwerpunkt – Einer der häufigsten Gründe für einen Absturz
Dieser Punkt ist jetzt besonders wichtig. Dein Flugzeug hat einen Schwerpunkt über den du in der Gebrauchsanweisung Informationen finden kannst.
Der Schwerpunkt ist der Punkt an dem du dein Flgzeug ausbalancieren musst. Prinzipiell befindet sich der Schwerpunkt bei normalen flugzeugen und Seglern im ersten Drittel, gemesssen an der Tragflächenvorderkante. Dieser kann aber je nach Flugzeug weiter vorne oder weiter hinten sein. Schau deshalb in deiner Gebrauchsanweisung genau nach wo sich diese Stelle befindet oder recherchiere im Internet. Wenn du weist wo sie ist dann halte dein Modell an dieser Stelle mit je einem Finger auf jeder seite und beobachte ob dein Flugzeug grade ist. Wenn das nicht der Fall sein sollte dann versuche die Position des Akkus so zu verändern, dass dein Flugzeug richtig ausbalanciert ist. Falls du eine Schwerpunktwaage hast kannst du auch diese nutzen. Eventuell musst du noch kleine Bleigewichte befestigen um den richtigen Schwerpunkt zu erzielen.
Tendenziel ist es besser wenn der Schwerpunkt etwas zu weit vorne ist als dass er sich zu weit hinden befindet. Wenn er sich zu weit hinten befindet hast du das Problem, dass dein Flugzeug schlechter zu steuern ist und schlecht in der luft lieg wodurch die Gefahr eines Strömungsabrisses größer wird. Ein Strömungsabriss is die Situation in der die Tragfläche nicht mehr ausreichend von der Luft angeströmt wird und die Wirkung des Tragflächenprofils dadurch nicht mehr oder zu wenig vorhanden ist.
Hierzu zeige ich dir noch ein kurzes video damit du es besser nachvollziehen kannst:
6. Alles eingestellt – Erstflug, los geht’s !
Als kleine Hilfe folgt eine ausführliche Checkliste mit den für mich wichtigsten Dingen die du beachten solltest bevor du dein Modellflugzeug startest. Die ersten Male ist es etw stressig aber mit der Zeit wirst du alles automatisch machen. Gehe diese Liste vielleicht sogar Anfangs auf dem Flugfeld vor dem Start Schritt für Schritt durch und ergänze noch weitere Punkte falls du andere Anregungen aus anderen Blogs oder Videos finden konntest.
Checkliste
Als erstes solltest du dir eine Stelle suchen wo du mit deinem Modellflugzeug fliegen darfst und keinen gefährdest. Ich empfehle dir die speziel dafür entwickelte App der DFS ( Deutsche Flugsicherung). Dort bekommst du weitere Infos und kannst durch tippen auf deinen Standort genau sehen welche Regeln dort zu beachten sind. Falls du 100% sicher gehen willst, kannst du auch den nächsten Modellflugverein in deiner Nähe aufsuchen und dich informieren oder sogar dort anmelden und dort fliegen gehen. Informiere dich wie schon erwähnt ob du ausreichend versichert bist und schließe eventuell vorher eine Modellflugversicheung ab. Ich wiederhole es sehr oft weil es ein sehr wichtiger Punkt ist.
Was ich dir wirklich rate ist, dich für drei Monate kostenlos beim DMFV zu versichern. Das tolle ist: nach drei Monaten endet diese automatisch, d.h. eine Kündigung ist nicht notwendig. Du kannst also danach direkt loslegen und bist auf der sicheren Seite, perfekt für den Anfang.
Als nächstes suche dir eine sehr freie Stelle aus wo keine Bäume oder ander Objekte im Weg sind und wo das Fliegen erlaubt ist. Hohes Gras oder Ähnliches sind von Vorteil falls doch mal etwas passiert oder der Start missglückt. Wenn du einen Elektrosegler wie z.b. den Radian UMX oder ein andere sehr kleines und leichtes Modellflugzeug hast dann ist das ganze nicht so problematisch aber bei einem Modell wie dem Easyglider 4 oder Radian Basic, Radian Pro etc. die über 250 Gramm wiegen ist mehr Vorsicht geboten denn da kann schon mehr passieren.
Aufbau
Nun kannst du dein Flugzeug zusammenbauen und alles für den Flug vorbereiten. Überprüfe alle Verbindungen ob alles gut und richtig Verbunden ist. Sorge dafür, dass der Akku sehr gut befestigt ist um während des Fluges nicht zu verrutschten. Verleg alle Kabel so, dass die Servos oder Anlenkungen nicht blockiert oder daran gehindert werden sich leichtgängig zu bewegen. Die Antenne des Empfängers muss wie in der Anleitung verlegt werden damit die maximale Reichweite erzielt wird. Wenn dein Modell noch nicht mit der versteuerung gekoppelt ist solltest du das als erstes tun. Jeder Hersteller hat dazu unterschiedliche Vorgehensweisen. Falls dein Modell vom letzen Flug noch gekoppelt ist, schalte deine Fernsteuerung ein und verbinde dein Modell mit dem Akku. Ich rate immer erst die Fernsteuerung anzuschließen und erst dann das Modell mit dem Akku zu verbinden. Beim Abstecken genau anders herum, erst das Modell vom Strom nehmen dann den Sender ausschalten.
Funktionscheck
Der nächste Schritt ist der Funktionscheck. Überprüfe alle Funktion und Ruder ob diese sich auch in die richtige Richtung bewegen. Eventuell müssen die Kanäle auf Reverse geschaltet werden. Falls irgendetwas nicht richtig funktioniert oder komisch ist auf keinen Fall starten bevor du diese Probleme behoben hast.
Überprüfe diese Dinge vor jedem Flug da es immer mal passieren kann, dass sich etwas verstellt hat oder du etwas falsch angechlossen oder eingestellt hast. Vorallem wenn du Komponenten tauschst oder den gleichen Empfänger in verschiedenen Modellen hin und her wechselst kann es beim Wiedereinbau in das vorherige Modell zu anderen Einstellungen kommen. Die Ruder müssen so getrimmt sein, dass sie nicht abstehen sondern in der Fortetzung der Tragfläche oder des Leitwerks grade weiter laufen. Achte darauf, dass die Ruder nicht vertrimmt sind.
Mache am besten auch jedes mal einen Reichweitencheck um sicherzugehen, dass es keine Empfangsprobleme zwischen Sender und Empfänger gibt. Die Fernsteuerungen haben da einen Modus den man einstellen kann und es reicht meistens, dass man sich nur ca 25m vom Modell entfernt um diesen Test zu machen und so die Verbindung zu checken.
Wichtig: Finde heraus aus welcher Richtung der Wind kommt. Dazu kannst du Gras oder ähnliche nehmen und auf den Boden fallen lassen. So erkennst du sofort aus welcher Richtung der Wind weht. Noch besser ist es eine Tüte oder eine kleine Fahne dabei zu haben die du irgendwo befestigst. So kannst du jederzeit auch im Augenwinkel erkennen wie der Wind steht.
Abschliesend überprüfe ober der Motor funktioniert, gut anläuft und genug Power hat. Sorge dafür, dass die Luftschraube gut und fest auf der Motorwelle sitzt und weder eiert noch wegfliegt. Halte dazu das Flugzeug unterhalb der Tragfläche am Rumpf und stehe dafür immer hinter dem Flugzeug bzw hinter dem Motor (falls der Antrieb vorne ist ). Gib langsam Gas und dann auch mal kurz vollgas.
Der Start
Wenn alles passt dann bist du bereit zum Starten. Falls du einen Starthelfer hast und nicht selber werfen magst, lass ihn werfen. Das werfen muss wie die Bewegung beim Wurf eines Dartpfeils sein: langgeführt aber gezielt und entschlossen. Ich würde dir z.B. bei einem Easyglider 4 empfehlen den Motor beim Starten auf ca 50-60% Gas zu stellen damit er auch gut wegziehen kann falls der Wurf nicht ausreichend ist. Der größte Fehler beim Werfen ist, dass viele das Modell viel zu steil und zu schwach werfen und/oder zu früh loslassen.
Du kannst den Flieger theoretisch auch ohne laufenden Motor werfen. Dazu sollte man aber schon ein Paar mal geflogen sein um ein Gefühl zu haben wie sich das Flugzeug verhält um es im Notfall noch zu retten. Wenn man falsch wirft und zuwenig oder garkein Gas hat, kann es schnell passieren, dass das Modellflugzeug einen Strömungsabris hat und dass Lenken nichts mehr bringt weil nicht genug Auftrieb vorhanden ist.
WICHTIG: Starten und Landen solltest du immer gegen den Wind! Deshalb stelle dich so hin dass du dein Modellflugzeug gegen den Wind werfen kannst.
Daher Beim Start lieber etwas mehr gasgeben, werfen, Motor dann etwas drosseln wenn er so 5-10 Meter Höhe hat, auf eine gute Höhe bringen ( 20-50 meter oder mehr, je nach Größe ) und dann (bei einem Elektrosegler) den Motor ausschalten und segeln.
7. Das Lenken – Fingerspitzengefühl hilft
Besonders wichtig ist es, dass man am Anfang darauf achtet nicht zu extrem einzulenken. Oft macht man den Fehler, dass das Modelflugzeug schon etwas ausgebremst ist und dann zieht man das Höhenruder komplett an. Die Folge ist ein Strömungsabriss und wenn man nicht genug Höhe hat endet das oft im Absturz. Es ist hilfreich das Flugzeug fliegen zu lassen und die Kurven erst ganz weit auszufliegen und keine engen Radien zu erzwingen. da man dadurch das Flugzeug unnötig ausbremst. Man kann es vergleichen mit dem Anziehen der Handbremse am Auto wenn man in eine Kurve fährt. Auf der Sraße ist das weniger problematisch als in der Luft da es dort nicht so schlimm ist wenn das Auto langsamer wird oder stoppt. Beim Fliegen kann das unschön enden.
TIPP: Die Kurven langziehen und große Radien fliegen. Das Flugzeug beim Lenken geduldig nachziehen lassen. Das bedeutet: wenig Lenken und länger warten bis das Flugzeug auf diese geringen Ausschläge reagiert und die Kurve fliegt. Natürlich bedeutet das nicht, dass man nur weite Kurven fliegt oder Gefahren nicht ausweicht! Vielmehr ist damit gemeint, dass man rechtzeitig einschätzt wie viel Platz vorhanden ist um sicher und kontrolliert den gewünschten Raadius zu fliegen. Dabei kann man auch gut das Kombinieren von Quer- und Seitenruder üben. Beherscht man das Timing, kann man sichere und kontrollierte Turns fliegen.